Karlchen alias Kallimann oder Karl-Heinz
Schlaflose Nächte
Da das kleine Wesen noch stündlich seine Milch brauchte und auch noch nicht alleine Urin und Kot lassen konnte, entschied ich mich mit meiner Matratze ins Wohnzimmer zu ziehen und mich neben das Katzenkörbchen vom Rehkitz zu legen. So würde ich wach werden, wenn der kleine Mann wach und unruhig werden würde zur nächsten Fütterung.
Da lag ich nun noch keine 5 Minuten, da knisterte es schon im Katzenkörbchen und der kleine Mann stand auf. 'Na toll, das fängt ja schon gut an mit der schlaflosen Nacht!' dachte ich, verhielt mich aber noch ganz still, in der Hoffnung er legt sich wieder hin. Tat er aber nicht! Er verhielt sich ebenfalls ganz leise und kletterte aus seinem Körchen, was für ihn wohl eher eine Höhle war, da es ein rund geschlossenes Weidenkörchen war.
Ganz leise lief die kleine Krabbe auf mich zu, beschnüffelte meinen Hinterkopf und Nacken. Dann kam seine Nase vorsichtig über mein linkes Ohr in mein Gesicht. Ich traute mich kaum zu atmen, als der kleine Mann um das Kopfteil meiner Schlafstätte auf meine Vorderseite wechselte.
Wieder schnüffelte er mir ganz sanft das Gesicht ab, den Hals entlang bis zu meiner Decke. Dann fing der Zwerg an mit einem Vorderbein zu scharren. Da hatte ich mich fast erschrocken und dachte 'nette Art zu sagen, dass man Hunger hat!'.
Doch weit gefehlt! Als ich die Decke hob, um aufzustehen, schob der Zwerg sich Kopf vorran unter meine Bettdecke, drehte sich einmal im Halbkreis und klappte zusammen wie ein Taschenmesser. Er hatte sich meiner im Bogen liegenden Körperform dicht an meinen Bauch angepasst. Sein Köpfchen legte er auf meinen rechten Oberarm ab und schnaufte zufrieden, bevor er die Augen schloss.
Ich war so erstaunt und aufgeregt zu gleich! Das musste doch meine Frau sehen! Ich rief flüsternd ihren Namen, aber sie hörte mich nicht. Ich versuchte es noch einmal, als der Zwerg müde seine Augen öffnete den Kopf leicht hob und mich fragend ansah, als wollte er sagen 'was ist denn los?'.
Ich musste schmunzeln und sagte zu dem kleinen Mann "Du bist ja ein pfiffiges Kerlchen, aber gleich morgen müssen wir das unbedingt meiner Frau erzählen!". Aus 'Kerlchen' wurde im selben Augenblick 'Karlchen' und sein Name stand fest.
In diesem Moment wußte man es genau - dieses war einer der schönsten Augenblicke im Leben, welche man nie vergessen wird!
Noch Jahre später wird man sich immer wieder gerne und mit einem Lächeln daran zurück erinnern.
Wenn, ja wenn da nur nicht die gleichzeitige Sorge um die garantiert mitgebrachten Parasiten auf dem kleinen dicht an mich gekuschelten Körper gewesen wäre.
Nein, ich konnte nicht stille halten! Meine Angst um eine Übersiedlung von Zecken auf meinen Körper, zwang mich dazu vorsichtig das Lacken unter mir hervor zu wurschteln und den Zwerg damit einzuwickeln. Dann war alles gut ...